Netzwerkanlass der Artisana

Gesunde Lehre - zwischen Perfektion und Illusion

Am 6. November 2024 fand neben der Verleihung des Artisana-Awards an der SYNERGY vorgängig erneut der Netzwerkanlass der Stiftung Artisana statt. Unter dem Motto „Gesunde Lehre – zwischen Perfektion und Illusion“ kamen Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, um das Spannungsfeld zwischen hohen Erwartungen und realistischen Zielen in der Berufsausbildung zu diskutieren.

Der Anlass startete mit dem Impulsreferat von Esther Siegenthaler – Inhaberin von gardyland – Leben mit Blumen, Swiss- und World Skills-Expertin sowie Chef-Expertin QV und ÜK-Instruktorin. Sie packte in ihrem Referat ein «Werkzeugköfferli» und zeigte anschaulich mit verschiedenen Gegenständen und vielen Erfahrungsberichten auf, was es sowohl für das erfolgreiche Meistern einer Berufslehre als auch für das Bestehen von Meisterschaften braucht. Zentral sind aus ihrer Sicht eine gute Feedback- und Fehlerkultur, Unterstützung, besondere Erlebnisse und: «In die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Kompetenzen von jungen Menschen zu investieren lohnt sich immer».

Yunus Ruff, Goldmedaillengewinner der SwissSkills 2020, EuroSkills 2021 und WorldSkills 2022 zeigte im zweiten Impulsreferat auf amüsante Weise seinen Weg vom Bubentraum «Putzwägeli-Fahrer» hin zu seiner aktuellen Arbeit als Automationsentwickler Batterierecycling bei KYBURZ Switzerland AG und Masterstudent als Wirtschaftsingenieur an der ZHAW auf. Er schilderte, wie er auf seinem – dank hartnäckigem Motivieren seitens Lehrmeister angestossenen – Weg zu drei Goldmedaillen wertvolle Lektionen über Zielsetzung, Durchhaltevermögen und die Bedeutung des „schrittweisen Realisierens von Visionen“ gelernt habe. Er meint denn auch: «Ein gewisses Mass an „Unrealistischem“ ist notwendig, um grosse Träume zu verwirklichen.»

Im dritten Inputreferat erzählte die Mentaltrainerin und ehemalige Weltcup-Skirennfahrerin Monika Wicki-Hess, wie es gelingen kann, Lernende auf ihrem individuellen Weg zu fördern und gleichzeitig als Betrieb mit den jungen Talenten zu wachsen. Basierend auf ihrer umfangreichen Erfahrung als Mentaltrainerin und Coach betonte sie die Wichtigkeit, Lernende zu motivieren und zu unterstützen, immer wieder aus der eigenen Komfortzone herauszutreten. Der Weg dorthin führt oft über die Entwicklung einer klaren, inspirierenden Vision – sei es der Traum von einer Goldmedaille oder das Ziel, die Berufsausbildung erfolgreich abzuschliessen. Wicki-Hess erläuterte, dass Ziele nicht nur rational sein sollten, sondern auch emotional ansprechend, da dies die Motivation langfristig steigert und auch über Durststrecken – seien dies Verletzungen oder Misserfolge – hinweghilft. Sie empfahl, sich bewusst mit „Best-Case-Szenarien“ auseinanderzusetzen, um den Blick auf die Chancen und das Abenteuer einer Aufgabe zu lenken, anstatt sich in möglichen negativen Szenarien zu verlieren: «Das Feiern von Erfolgen – auch kleinen – ist zentral. Solche Momente der Anerkennung stärken das Selbstbewusstsein von Lernenden.»

Mit einer ausgedehnten Kaffeepause – in der die zahlreichen anwesenden Verbands- und KMU-Verantwortlichen über ihre Erfahrungen austauschen und sich vernetzen konnten – sowie einem interaktiven Podiumsgespräch mit den Inputredner:innen sowie Geschäftsführer Marc Riedo als Vertreter der diesjährigen Award-Gewinnerin (Porträt siehe hier) endete der Netzwerkanlass.

Impressionen finden sich in der Bildergalerie unten.

Fotos von Nicole Stadelmann

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