«Dank der Team-App ist Antonio immer auf der Höhe des Geschehens.»

Wie Antonio auch in luftiger Höhe immer nah beim Team ist

Wie ein Schaufelradbagger hat die Corona-Pandemie im Eilzugstempo Hürden bei der Nutzung von digitalen Kommunikations-Tools abgegraben. Auch Poliere und Bauleiterinnen arbeiten nun zwischendurch von zu Hause aus – Fernzugänge auf Firmenserver sowie Videobesprechungen machen es möglich. Ob physisch oder digital: die geeigneten Formen zu finden, damit Mitarbeitende untereinander und mit der Kundschaft kommunizieren können und auch der Austausch von Informationen gut funktioniert, ist eine kontinuierliche Aufgabe eines Betriebs.

Antonio Mazzitellis Herz schlägt für den Kran. Alle anderen Baumaschinen seien ihm zu langweilig, gesteht er. In luftiger Höhe hat er den Überblick über alles und fugt Beton, Holzbalken oder Armierungsstahl an die benötigte Stelle. Seine Rolle ist wichtig für eine effiziente und reibungslose Zusammenarbeit des Teams auf der Baustelle. Während dieses Team in der Pause in der Baracke zusammensitzt, bleibt Antonio jedoch alleine auf dem Kran – zu lange dauert der Weg nach unten und wieder zurück für den Kranführer. Dank der neuen App, die sein Betrieb extra hat entwickeln lassen, ist Antonio trotzdem mit seinem Team in Kontakt. Sogar mit denjenigen Kolleginnen und Kollegen, die auf einer anderen Baustelle oder im Büro arbeiten. Aktuelle Infos, Übergabe von Bauobjekten, Jubiläen oder eine lustige Nachricht in der Rubrik «Stammtisch»: Der Weg von Antonio zum Rest der Belegschaft der GAMMA AG Bau ist kürzer geworden.

Kurze Wege sind dem Kranführer auch sonst wichtig. So schätzt er es, dass sein Arbeitsweg meist kurz ist und ihm so zu Hause genug Zeit bleibt, um sich von der Arbeit zu entspannen.
 

Formelle und informelle Kommunikation

Schon das Aufrechterhalten der formellen Kommunikation für den Austausch aller relevanten betrieblichen Informationen war in Pandemie-Zeiten eine Herausforderung. Noch viel mehr hingegen litt die informelle Kommunikation, welche normalerweise ungeplant und zufällig stattfindet und bei der es nicht nur um die Arbeit, sondern auch um private Inhalte geht. Je mehr der persönliche Austausch fehlte, umso stärker wurde bewusst, wie wichtig er ist. Schliesslich wirkt sich gelungene informelle Kommunikation sowohl auf die Beziehungsebene aus – und damit auf die Atmosphäre in einem Unternehmen oder Team – als auch auf die Sach- oder Aufgabenebene. Gute Kooperation braucht Gelegenheiten für informelle Kommunikation. Ein Hoch also auf Pausen, Feierabend-Treffs und Firmenanlässe!
 

Digitale Kommunikation

Dr. Sarah Genner ist Digitalexpertin, Dozentin und Verwaltungsrätin. Ihr Spezialgebiet sind die Auswirkungen digitaler Medien und Technologien auf Mensch, Gesellschaft und Arbeitswelt. Sie ist als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft und Praxis unterwegs.

Zu digitaler Kommunikation meint sie: «Für ein Team, das auf verschiedene Standorte verteilt ist, können digitale Kommunikationsmittel die Arbeit stark vereinfachen. Bei der Einführung neuer Tools ist es jedoch wichtig, dass ein Gesamtkonzept der internen Kommunikation besteht. Dazu gehört, dass geklärt ist, wozu welches Kommunikationsmittel dient:

  • Auf welchem Kanal werden wichtige Team-Informationen verbreitet?
  • Wo ist Platz für Informelles und Erheiterndes? 
  • Welcher Kanal gilt in Notfällen? 

Die Zunahme an Möglichkeiten macht es nötig, mehr über die Kommunikation selbst zu kommunizieren. Ansonsten besteht die Gefahr von Verzettelung, von Missverständnissen, und im schlimmsten Fall von einer gefährlichen Ablenkung auf der Baustelle oder im Verkehr. 

Zudem muss auch digital einmal Feierabend sein: Die Nutzung von Betriebs-Apps auf privaten Smartphones heisst nicht, dass man rund um die Uhr und auch am Wochenende für die Firma im Einsatz ist. Führungskräfte haben eine wichtige Vorbildfunktion und können eine Kultur prägen, in der Mitarbeitende in der Freizeit und in den Ferien abschalten können. Hilfreich ist es, die Benachrichtigungen der beruflichen E-Mails und der Firmen-App in der Freizeit auszuschalten. 

Wird ein neues Kommunikationstool eingeführt, gilt es auch Vertraulichkeit und Datenschutz zu gewährleisten. In Bezug auf die Beiträge sollte zudem Qualität vor Quantität stehen. Gewisse Kanäle – wie zum Beispiel der Stammtisch in der von Antonio genutzten Firmen-App – eignen sich durchaus auch für informelle Nachrichten und zum lockeren Dialog unter Mitarbeitenden. Auch hier gelten allerdings Grundregeln von Höflichkeit und Respekt. Wenn digitale Medien helfen, dass sich Mitarbeitende besser informiert fühlen und das Zugehörigkeitsgefühl zum Team steigt, dann ist das der Optimalfall.

Dr. Sarah Genner
Digitalexpertin, Dozentin und Verwaltungsrätin
GENNER.CC

Chamäleon-Effekt

Treten durch die verkürzte digitale Kommunikation Missverständnisse auf, lohnt es sich allemal, unverzüglich das direkte Gespräch von Angesicht zu Angesicht zu suchen und Unklarheiten auf den Grund zu gehen. Auf diese Weise kommen auch die nonverbalen Aspekte der Kommunikation – wie der Ausdruck im Gesicht oder die Körperhaltung – gut zur Geltung, welche wichtig für ein gemeinsames Verständnis einer Sache sind. Der «Chamäleon-Effekt» beschreibt, dass wir uns im Gespräch oft unbewusst unserem Gegenüber angleichen. So lachen wir zum Beispiel beim Lachen des Gegenübers oder verschränken die Arme. Diese unbewusste Verhaltensnachahmung wird als «sozialer Klebstoff» bezeichnet, der uns hilft, Sympathien und Vertrauen zu gewinnen.

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