Auszeichnung für vitale KMU
Dem Verein Artisana liegen gesunde und vitale KMU am Herzen. Deshalb wird jedes Jahr ein Unternehmen, das sich im Bereich BGM besonders engagiert, mit dem mit 10'000 Franken dotierten Artisana Award ausgezeichnet. 2020 waren es gleich zwei Preisträger. Gerne übergeben wir hier das Wort an die beiden Award-Gewinner:
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Das Frauenhaus St. Gallen
«Dieser Preis bedeutet eine Wertschätzung unserer Arbeit»
Das Frauenhaus St. Gallen ist Gewinnerin des Artisana Award 2020. Die feierliche Preisverleihung wird aufgrund der coronabedingten Lage an der synergy 2021 nachgeholt. Silvia Vetsch, Geschäftsleiterin, gibt an dieser Stelle einen Einblick in den Alltag des Frauenhauses.
Das Frauenhaus St. Gallen bietet Unterkunft, Schutz, Beratung und Begleitung für Frauen und Kinder, die von psychischer, physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. Die Arbeit in einem Frauenhaus ist geprägt durch Krisensituationen, sowie durch die Konfrontation und die Auseinandersetzung mit dem Thema «Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder».
Nicht alle im Frauenhaus lebenden Frauen und Kinder können sich in der Landessprache verständlich machen. Die ständige Begegnung mit dem Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder erfordert von den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses deshalb grosse Belastbarkeit, Flexibilität, Toleranz und Selbständigkeit. Das Frauenhaus St. Gallen ist an 365 Tagen 24 Stunden geöffnet. Die Mitarbeiterinnen sind in verschiedenen Bereichen wie Tagteam, Nacht- und Wochenendteam, Sozialpädagogischer Alltag, interne Kinderbetreuung sowie Ressourcendienste tätig. Insgesamt arbeiten bis zu 30 Mitarbeiterinnen im Frauenhaus St. Gallen und transparente Kommunikation sowie vernetzte Zusammenarbeit sind auf allen Ebenen erforderlich.
"Wir versuchen, einander zuzuhören, Befindlichkeiten anzusprechen und uns Auszeiten zu gönnen."
- Silvia Vetsch, Geschäftsleiterin Frauenhaus St. Gallen
Die von der Helsana im Jahr 2018 durchgeführte interne Mitarbeiterinnenbefragung zeigte deutlich, dass wir als Team auf dem richtigen Weg sind. Da wir in einem sensiblen Bereich arbeiten, ist die Achtsamkeit ein wichtiges Thema für uns. Achtsamkeit untereinander und im Umgang miteinander. Wir lösen dies, indem wir versuchen, einander zuzuhören, Befindlichkeiten anzusprechen und uns Auszeiten zu gönnen», wenn wir diese benötigen. Das können eine Supervision, ein Einzelcoaching oder auch mal ein paar freie Tage sein, je nach Situation. Ein Dank geht auch an die Helsana, die uns mit der Befragung und verschiedenen Workshops unterstützt hat auf dem Weg zu noch gesünderen Arbeitsbedingungen.
2020 ein wichtiges Jahr für den Bereich BGM
Dieses Jahr war die betriebliche Gesundheitsförderung besonders wichtig, da durch die ständig erhöhte Arbeitsbelastung viele Mitarbeiterinnen mit Gefühlen von Erschöpfung zu kämpfen hatten. Aufgrund der bisher erarbeiteten Strukturen haben wir es geschafft, das Frauenhaus wie gewohnt offen zu halten und den gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern den notwendigen Schutz zu bieten. Die gegenseitige Unterstützung im Team war noch stärker vorhanden und die Aushilfen, die aufgrund von Corona bei uns arbeiten sehr schnell ins Team integriert.
Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich beim Verein Artisana bedanken. Dieser Preis bedeutet eine Wertschätzung unserer Arbeit und bestärkt uns darin, betriebliche Gesundheitsförderung auch in Krisenzeiten nicht zu vernachlässigen, sondern erst recht voran zu treiben.
Bereits während des Lockdowns war die Zunahme der häuslichen Gewalt bei den Frauenhäusern spürbar. Das Leben wurde reduziert auf die Wohnungen und sowohl die Kinder als auch die Eltern mussten sich zuhause arrangieren. Dies war für viele Menschen nicht ganz einfach. Wenn dann aber häusliche Gewalt hinzukommt, spitzt sich die Situation zu, und es kann vermehrt zu schweren Grenzüberschreitungen kommen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die Frauenhäuser der Schweiz im Jahr 2020 fast durchgehend sehr gut bis voll belegt. Gleichzeitig waren sie auch von Corona-bedingten Ausfällen wie Quarantäne und Isolation betroffen. Im Lockdown zusätzlich von den Schulschliessungen, da viele Mitarbeiterinnen alleinerziehende Mütter sind.
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Die Pflegeheim Sennhof AG
Gemeinsam den Alltag meistern
Die Pflegeheim Sennhof AG ist eine der beiden Preisträgerinnen des Artisana Award 2020. Aufgrund der coronabedingten Lage wird die feierliche Preisverleihung an der synergy 2021 nachgeholt. Urs Schenker, Heimleiter, zeigt an dieser Stelle wie die betriebliche Gesundheitsförderung und das nachhaltige Gesundheitsmanagement zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie wurde.
Im Pflegeheim Sennhof kümmern sich rund 200 qualifizierte Mitarbeitende zusammen mit 28 Auszubildenden um das Wohl der rund 120 Bewohnenden. Ein offenes Haus, in dem individuelle Pflege und Werte wie Autonomie und Selbstbestimmung gelebt werden.
"Im Bereich des Gesundheitswesens und dem dazugehörenden Fachkräftemangel ist ein gezieltes BGM enorm wichtig."
- Urs Schenker, Heimleiter Sennhof
Die Mitarbeiterbefragung im Jahr 2017 hat ergeben, dass im Bereich des berieblichen Gesundheitsmanagements Handlungsbedarf besteht. Mit Unterstützung der Gesundheitsmanagerin der Helsana wurde das Thema BGM vertieft analysiert, Prozesse angepasst und neue Instrumente geschaffen, die auf Kader-Ebene mit entsprechenden Weiterbildungen verinnerlicht wurden.
Hinschauen und Zuhören
Das Anwesenheitsmanagement hat an Stellenwert gewonnen. Kadermitarbeitende haben nun neues Rüstzeug, Probleme frühzeitig zu erkennen und anzusprechen und ihre Mitarbeitenden so besser abzuholen. Sie wurden für die Zeit zwischen Abwesenheitsmeldung und Rückkehrgespräch darauf sensibilisiert, genau hinzuschauen und den Mitarbeitenden zuzuhören, wie es ihnen geht. Langzeitkranke werden gezielt begleitet: bis hin zur eventuellen IV-Frühanmeldung oder der teilweisen Rückkehr an den Arbeitsplatz mit angepassten Anforderungen.
Zur Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit wurden von einer internen Projektgruppe neue Leitsätze zur Teamkultur erarbeitet, die allen Mitarbeitenden vorgestellt und gemeinsam ergänzt oder angepasst wurden. Dieser so entstandene Teamkulturbaum begleitet im Alltag und stärkt sowohl die Teams wie auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Ein starkes Miteinander
COVID-19 beeinflusste mit den Schutzmassnahmen, der Distanzeinhaltung und den Einschränkungen der Besuchsmöglichkeiten den Alltag im Pflegeheim enorm. Mit den ersten Infizierten im November 2020 wurde erkannt, wie gut das BGM und die Teamkultur wirklich funktionierten. Dies zeigte sich vor allem in den Gesprächen mit Mitarbeitenden, die Bedenken hatten, in einem von COVID-19 betroffenen Wohnbereich zu arbeiten, bei Rückkehrgesprächen mit COVID-19 betroffenen Mitarbeitenden oder in Gesprächen mit Mitarbeitenden, die ressourcenbedingt andere Aufgaben übernahmen. Es war eindrücklich, wie alle in dieser Zeit zusammengewachsen sind.