Führung und Einstieg
Wie Gesundheit, Leistung und innovatives Verhalten der Mitarbeitenden und Führungskräfte durch ein individuelles Kurzzeitcoaching langfristig erhalten wird und wie der Einstieg ins Berufsleben gelingt.
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Studie Universität Bern
Mit Kurzzeitcoaching zu gesundem Führungsstil
Als Wegbereiterin für Betriebliche Gesundheitsförderung in KMU engagiert sich die Artisana auch in der Förderung von entsprechenden Studien und Projekten.
Aktuelles Beispiel für dieses Engagement – das in Kooperation mit der Forschungsstiftung Uni Bern läuft – ist eine von der Universität Bern durchgeführte Interventionsstudie, in der ein neu entwickeltes Kurzzeitcoaching für Führungskräfte erprobt wird.
Von lic. phil. Sibylle Galliker.
Das neu entwickelte, massgeschneiderte Kurzzeitcoaching unterstützt Führungskräfte dabei, die Arbeitsbedingungen in ihrem Führungsbereich nachhaltig zu verbessern. Gesundheit, Leistung und innovatives Verhalten der Mitarbeitenden und der Führungskräfte können durch diese individuell abgestimmte Kombination aus Training und Coaching langfristig erhalten bzw. gesteigert werden. Eine Pilotstudie zu diesem Kurzzeitcoaching hat bereits vielversprechende Ergebnisse gezeigt: Unterbrechungen sowie unnötige und unzumutbare Tätigkeiten wurden nach dem Coaching signifikant weniger berichtet. Auch das Feedback der teilnehmenden Führungskräfte zeigt, dass die Intervention durchweg als sinnvoll bewertet wird. Rückmeldungen wie «Handlungsfelder werden effektiv und verständlich aufgezeigt, ohne dabei einen langen Kurs besuchen zu müssen» klingen vielversprechend.
Kurzzeitcoaching – wie funktionierts?
Effizient
Zwei Coachingtermine von je 1,5 h pro Führungskraft finden im Abstand von vier Wochen an deren Arbeits-platz statt.
Datenbasiert
Im Vorfeld werden die Führungs-kräfte sowie ihre direkt unter-stellten Mitarbeitenden online zu Arbeitsbedingungen, Arbeits-einstellungen und Indikatoren der Gesundheit befragt. Die Ergebnisse der Datenerhebung werden mit der Führungskraft im ersten Coaching-termin besprochen und analysiert. Nur die kritischen Bereiche (Benchmarkvergleich) werden vertieft analysiert.
Fokussiert
Die Schwerpunkte liegen auf Themen, die auch tatsächlich im Alltag relevant sind und Ver-besserungspotential aufweisen.
Individuell
Maximale Wirksamkeit durch Einzel-setting, individuelle und massge-schneiderte Gestaltung mittels halbstandardisiertem Vorgehen und E-Mail-Kontakten zwischen den beiden persönlichen Treffen.
Unterstützend
Kenntnisse in Arbeits- und Organisationsgestaltung und Mitarbeiterführung werden mittels Schulungsunterlagen mit konkreten Gestaltungstipps erweitert.
Praxisnah
Am ersten Coachingtermin werden konkrete Beispiele aus dem indivi-duellen Führungsalltag besprochen sowie Transferziele erarbeitet, deren Erreichen nach der Gesamt-intervention überprüft werden.
Das Konzept des Kurzzeitcoachings wird derzeit in einer grösser angelegten Studie durch Mitarbeitende des Instituts für Psychologie der Universität Bern, lic. phil. Sibylle Galliker, Prof. Dr. Martin grosse Holtforth (Klinische Psychologie und Psychotherapie) sowie Prof. Dr. Achim Elfering (Arbeits- und Organisations-psychologie) überprüft.
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Gesundheitsförderung Schweiz
Aller Anfang ist schwer — und stressig
Erinnern Sie sich an Ihren Einstieg ins Berufsleben? Entscheide mit weitreichenden Konsequenzen müssen getroffen werden, viele neue Dinge sind gleichzeitig zu lernen. Man muss sich behaupten und mit den eigenen Schwächen umgehen, und nebenbei noch die dazugehörigen Stärken finden. Und das in einer Zeit, die hormonell, emotional und psychisch nicht bewegter sein könnte. Eine Herausforderung!
Heutzutage ist der Berufseinstieg für junge Menschen nicht einfach. Alles geht immer schneller, Informationen fliessen scheinbar ohne Unterbruch über diverse Kanäle, die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben droht zu verschwimmen — nicht nur auf unserem Smartphone. Soziale Medien nutzen und die Privatsphäre schützen scheint ein Widerspruch zu sein. Den einen oder anderen Ausflug ins Reich der jugendlichen Unvernunft auch mal undokumentiert lassen; ein Freiraum, den junge Menschen heute kaum mehr haben.
So erstaunt es nicht, dass gerade Jugendliche im Arbeitsleben im Job-Stress-Index 2020 von Gesundheitsförderung Schweiz hervorstechen. Dieser Index misst unter anderem zwei wichtige Grössen: Die Ressourcen, die jemand zur Verfügung hat, um Stress zu begegnen, andererseits die aktuelle emotionale und psychische Belastung.
Bei beiden Grössen schneiden Jugendliche besonders schlecht ab. Sie haben weniger Ressourcen zur Verfügung, um Belastungen zu meistern; 40 Prozent der 16- bis 24-Jährigen haben sogar zu wenige davon.
Wer erschöpft ist, kann weder lernen, noch etwas leisten, noch sich richtig konzentrieren. Je nach Beruf kann das neben schwerwiegenden psychischen auch drastische körperliche Folgen nach sich ziehen.
Keine Frage der Belastung
Stress entsteht nicht automatisch aus hoher Belastung. Er entsteht da, wo die Ressourcen nicht ausreichen, um mit der Belastung umzugehen. Das heisst, Führungspersonen in Unternehmen verfügen gleich über zwei Hebel, an denen sie ansetzen können, um jungen Menschen einen erfolgreichen und gesunden Start ins Berufsleben zu ermöglichen.
- Friendly Workspace Apprentice (FWS): Dieses wichtige Werkzeug von Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, wie Ressourcen gestärkt werden können. Es ist ein Gesamtpaket für Berufsbildungsverantwortliche mit Informations- und Austauschmöglichkeiten, die frei zugänglich sind. Die Werkzeugkiste bietet auf einen Blick Fallbeispiele, Good Practice und Informationen. Mit der gratis App hat man Zugang zum Experten-Chat und kann sich im Netzwerk mit Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen (Sprach-)Region austauschen.
- Gesundheitsförderung Schweiz bietet zahlreiche eintägige Weiterbildungen an – kompakt an einem Tag und auf Wunsch auch bei Ihnen intern. Mehr Informationen finden Sie auf www.fws-apprentice.ch.