Wie Antonios Betrieb professionell mit Druck umgeht
Anfragen der Kundschaft, Terminvorgaben, Personalengpässe, Lieferschwierigkeiten – die Stressfaktoren in einem Betrieb sind vielfältig und allgegenwärtig. Wie gelingt es Führungskräften, aber auch Mitarbeitenden, mit diesem Druck umzugehen? Neben einem sinnvollen Zeit- und Personalmanagement spielt das eigene Bewusstsein eine grosse Rolle. Ob auf Führungsebene oder im Team: Mit dem bewussten (An-)Erkennen von Stresssituationen und deren Früherkennung kann rechtzeitig reagiert und viel Druck herausgenommen werden. Ein offener und regelmässiger Austausch ist zentral. Die Führungsebene steht in Beziehung zu ihren Mitarbeitenden, weiss, was läuft und kennt die aktuellen Bedürfnisse. Die Mitarbeitenden wiederum wissen, dass sie in Stresssituationen das Gespräch mit der Führungsebene suchen können.
Antonio Micoccio ist Teamleiter Serviceberatung bei der Auto Marti AG im bernischen Niederwangen. Er weiss: Der Druck für ihn und sein Team sollte weder zu hoch noch zu tief sein – genau wie bei einem Autoreifen, dessen Druck er auf dem Bild mit einem Druckmessgerät zur Reifendruckkontrolle (Manometer) misst.
Reagieren, bevor der Reifen platzt
In Arbeitsphasen mit hohem Zeit- und Leistungsdruck sind reibungslose Abläufe und eine gut funktionierende Zusammenarbeit im Team besonders wichtig. Bei der Auto Marti AG hilft eine sorgfältige und moderne Zeit- und Arbeitsplanung: Das Modell der Viertagewoche für Mechaniker in der Werkstatt ist einerseits attraktiv für die Mitarbeitenden und gibt andererseits dem Betrieb die Möglichkeit, längere Öffnungszeiten für die Kundschaft anzubieten, ohne das Team zu überlasten.
Ein kooperativer Führungsstil mit regelmässigem Austausch auf allen Ebenen ist elementar. Die Auto Marti AG setzt zudem auf den partizipativen Ansatz: Aufgaben werden delegiert und die Mitarbeitenden erhalten genügend Handlungsspielraum, um eigene Entscheidungen zu treffen. Mit Hilfe einer digitalen Ideen-Box können sie zudem Verbesserungsvorschläge bezüglich Abläufen oder Zeitmanagement direkt an die Geschäftsleitung richten.
In einem KMU wie der Auto Marti AG ist ein gesundes Bewusstsein für die eigene Resilienz und Widerstandsfähigkeit, für das Wohlbefinden und den aktuellen Stress-Level keine Frage der Stellung im Betrieb. Von der Führungsperson bis zu den einzelnen Teammitgliedern ist es die Basis für gutes Teamwork, für die Früherkennung von Überlastung und der Barometer, der Handlungsbedarf anzeigt und im besten Fall die Inspiration, neue oder unkonventionelle Lösungswege einzuschlagen.
Achtsamkeit, Offenheit und Handlungsspielraum
Anja Rigamonti ist Gesundheitsmanagerin für Unternehmen (Helsana Business Health) der Helsana Versicherungen AG. Auf die Frage, wie Führungspersonen erstens bei sich selbst, aber auch im Unternehmen gut mit Druck umgehen können, meint sie: «Es ist immer eine Frage des Ausgleichs. Druck entsteht nicht aus dem Nichts, es ist ein Zusammenspiel von vielen Faktoren. Wenn sich Betroffene bewusst machen, dass sie selbst Einfluss nehmen können und der Situation nicht machtlos ausgeliefert sind, ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.»
Mit anderen Worten: Wer die Zeichen frühzeitig erkennt, ob bei sich selbst, bei einem Mitarbeitenden oder im Team, kann entsprechend handeln, bevor die Lage eskaliert. Stehen Führungsebene und Team in Beziehung zueinander und pflegen eine offene Kommunikation, können aufgrund solcher ersten Warnsignale zum Beispiel Massnahmen im Zeitmanagement getroffen werden: Die Schaffung von Zeitfenstern für ungestörtes Arbeiten einzelner Mitarbeitenden, während sich das übrige Team um den laufenden Betrieb kümmert, nimmt viel Druck heraus. Oder das Überdenken alter Zöpfe oder Gewohnheiten: Sind unsere Abläufe optimal? Ist dieses Vorgehen zielführend? Oft benötigt es nicht grundlegende Änderungen, kleine Anpassungen in verschiedenen Bereichen können bereits einen grossen Effekt haben.
Beispielsweise eine andere Pausen-Regelung. Oft helfen kurze 10- bis 15-minütige Arbeits-Unterbrechungen mit Musik, einem kurzen Spaziergang, einer Atemübung oder lesen, um sich selbst aus dem Stress-Zyklus herauszunehmen und neue Energie zu schöpfen. Auch hier hilft das eigene Bewusstsein: Was tut mir gut, was hilft, um mich wieder fokussieren zu können. Haben Mitarbeitende (und Führungspersonen) mehr Eigenverantwortung, anstatt vieles auferlegt zu bekommen, besteht mehr Handlungsspielraum, Druck und Stresssituationen zu reduzieren.
«In meiner Arbeit als Gesundheitsmanagerin arbeite ich in diesem Bereich oft auf der intuitiven Ebene. Ich bin davon überzeugt, dass, wer lernt, achtsam zu sein und auf seine Bedürfnisse zu hören, sich offen und lösungsorientiert dem Umgang mit Drucksituationen stellen kann. Wird diese Achtsamkeit und dieses Bewusstsein in einem Betrieb gelebt, können entsprechende Situationen gemeinsam angegangen werden. Es liegt nicht allein in der Verantwortung der Führungsebene, die Kommunikation sollte in beide Richtungen funktionieren.»
Anja Rigamonti
Gesundheitsmanagerin für Unternehmenskunden bei Helsana Versicherungen AG
Helsana Webseite für Unternehmen
Tipps und Tricks von Helsana
Zum Thema Umgang mit Druck, Zeit- und Stressmanagement finden sich im Helsana-Werkzeugkoffer für KMU und im Helsana-Blog zahlreiche Tipps und Tricks. Wenn Betriebe bei Helsana versichert sind, stehen ihnen zudem weitere Angebote zur Verfügung – von Workshops für Führungspersonen über Online-Kurz-Checks bis hin zu telefonischer Gesundheitsberatung. Der Kurz-Check zum persönlichen Wohlbefinden wiederum steht allen Interessierten zur Verfügung und wer ihn ausfüllt, erhält unmittelbar ein Feedback mit Hinweisen zur Verbesserung der eigenen Gesundheit.
Kurz-Check zum persönlichen Wohlbefinden